Politische Entscheidungen werden hauptsächlich durch Emotionen bestimmt

Warum eigentlich ist die Frage der Eurokrise für viele Bürger anscheinend nicht wahlentscheidend. Diese Frage treibt mich seit Monate um und ich habe heute Abend beim Ansehen der Wahlarena im ZDF eine Antwort gefunden. Die Antwort ist einfach. Entscheidungen werden in den seltesten Fällen aus einer rationalen Abwägung heraus getroffen.

Zwar wurde die Eurokrise nicht vollständig in der Sendung ignoriert, es war jedoch erhellend in welcher Weise diese Angesprochen wurde. Eine Frau fragte Merkel, wie sie sich fühle, wenn sie in anderen Ländern mit Hitlerbärtchen dargestellt werde. Frau Merkel erklärte, sie stehe darüber wenn Sie angefeindet würde. Offensichtlich ist Frau Merkel eine Frau mit Charakterstärke. Das ist die Botschaft die beim Wähler hängen bleibt. Die Kommunikation mit den übrigen Diskutanten verlief in ähnlicher Weise. Die Sozialarbeiterin und Kinderkrankenschwester konnte ebenso die Bewunderung von Frau Merkel gewinnen, wie der Leiharbeiter der seit zehn Jahren in der selben Firma keine Festanstellung erringen konnte. Was übrig blieb, ist das Bild einer Kanzlerin, die sich wie Du und ich um die Probleme ihrer Mitmenschen kümmert.

Tatsächliche Lösungsansätze gab es kaum.

Die Menschen treffen Entscheidungen aus Emotionen heraus und der bleibende Eindruck, der sich aus der Sendung heraus ergab, war, dass Frau Merkel eine sympathische Person ist, die sich darum bemüht Probleme zu lösen. Welche Probleme bestehen wie sie gelöst werden und welche Alternativen bestehen, diese Diskussion fand in der Sendung nicht statt.

Frau Merkel bezog ein einziges Mal definitiv in der Sendung Stellung und sagte nein zur Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare. Die Antwort nach den Gründen blieb sie schuldig.

Kommentar zum Auftreten der Kanzlerin Angela Merkel in der Wahlarena am 09.09.2013 im Ersten. (ARD)

http://www.tagesschau.de/wahl/wahlarena-merkel106.html

Link zum Video: http://www.youtube.com/watch?v=Bl_SCsYM6tc