Lesen im Kaffeesatz, falsche Balken im ZDF-Politbarometer

Falsche Balken im ZDF Politbarometer

ZDF Politbarometer Falsche Balken mit richtigen Prozentzahlen gross2

Die meisten Umfragen sind nichts anderes als Kaffeesatzleserei. Warum bei einem Fehlerintervall von 2,5% darüber berichtet wird, dass eine Partei um ein Prozent verloren oder gewonnen ist rein sachlich kaum zu begründen.

Wenn ich jetzt einmal annehme, dass die falschen Balken im ZDF Politbarometer richtigen Prozentzahlen entsprechen würden, dann würde das Wahlergebnis wie oben skizziert aussehen. Die unrealistisch hohe Zahl für Andere von 7,5% spricht dafür , dass es sich wirklich um einen zufälligen Fehler und nicht um eine absichtliche Manipulation des ZDF handelt.

Anhänger der AfD dürften bei einem Wahlergebnis von 6,5% zufrieden sein. Die FDP wäre knapp unter 5% und damit draussen.

Das umgekehrte Szenario

Immer wieder werden in der Presse die angeblich bedrohlichen Folgen eines Euroausstiegs an die Wand gemalt. Im Unterschied zu vielen Journalisten und Politikern ist Herr Lucke ein ausgewiesener Wirtschaftsfachman. Mit einer geschickten Politik könnten diese Folgen verhindert werden. Eine ausgewogene Berichterstattung würde auch beschreiben was passieren wird, wenn aufgrund der eingegangenen Bürgschaften die Staatspleite Deutschlands eintreten würde. Dann dürften sehr viele Menschen in Deutschland Hunger leiden. Die von der Presse beschriebenen Szenarien wären dagegen ein Kindergeburtstag.

Die AfD, ein echter Zugewinn für die demokratische Kultur in Deutschland

Bis heute bestand die Demokratie in Deutschland in der abwechselnden oder kurzzeitig auch gemeinsamen Regierung von SPD und CDU. Die politischen Unterschiede zwischen CDU und SPD sind aber spätestens seit der Regierung von Gerhard Schröder dahin. Schröder überholte die CDU rechts, indem er Reformen durchführte, die sich die CDU alleine nie getraut hätte.

Spätestens nachdem die CDU unter Merkel auch noch nach links gerückt ist, sind CDU und SPD praktisch vollkommen ununterscheidbar geworden. Damit hat der Bürger die Möglichkeit verloren, zumindest die Grundrichtung der Politik durch Wahlen zu ändern. Wahlen haben fast nur noch symbolischen Wert, es ist bei vollem Wahlrecht ein quasi postdemokratischer Zustand entstanden.

Zieht nun die Alternative für Deutschland in den Bundestag ein, so wird es in Zukunft weder für Schwarz-Gelb noch für Rot-Rot-Grün reichen. Auch Schwarz-Grün dürfte sehr unwahrscheinlich werden.

Die Täuschung, dass die abwechselnde Regierungsverantwortung zwischen SPD und CDU tatsächlich eine demokratische Richtungsentscheidung ermöglicht, könnte nun nicht mehr aufrecht erhalten werden.

Die Koalition von CDU und SPD würde zum zermürbenden Dauerzustand. Die kleineren Parteien würden wachsen und den Unmut auffangen. Die politische Bandbreite wäre mehr als nur wiederhergestellt.

 

Steinbrück, ein Clown im Clownverein

Jede symbolische Handlung findet gleichzeitig bei den einen Zustimmung und bei den anderen Ablehnung.
Wenn wir annehmen, Steinbrück wolle das bestmögliche Stimmenergebnis für die SPD erzielen, dann bedeutet dies zwangsläufig, dass Steinbrück hofft mehr Stimmen zu gewinnen als zu verlieren. Wenn man aber gleichzeitig davon ausgeht, dass die SPD-Wähler vorzugsweise im kleinbürgerlichen Milieu zu verorten sind, wo grossen Wert darauf gelegt wird, nicht gegen Konventionen zu verstossen, so darf als gänzlich ausgeschlossen gelten, dass wenigstens ein kleiner wahrscheinlich aber eher ein erheblicher Verlust an Wählerstimmen bei der Bundestagswahl am 22.09.2013 aufgrund des „Effe“ auftreten wird.
Deshalb gibt es nur zwei Erklärungsmöglichkeiten für Steinbrücks verhalten: entweder er ist extrem dumm oder er ist extrem gleichgültig gegenüber dem Wahlergebnis der SPD.
Die nahe liegendste Erklärung ist, dass sich in seiner Reaktion ein gewisses Mass an Frustration und Wut entlädt. Man könnte einwenden, dass Steinbrück auch vorher so einige Fettnäpfchen nicht ausgelassen hat. Aber diese waren z. T. situationsbedingte Pannen, die nicht unbedingt vermeidbar waren. Als Steinbrück das Honorar für den Vortrag am 26.11.2011 bei den Stadtwerken vereinbart hatte, dürfte er noch gar nicht konkret an eine Kanzlerschaft gedacht haben. Etwa vier Wochen vor seiner Rede hatte ihn ja Exkanzler Schmidt überhaupt zum ersten Mal ins Spiel gebracht.

Anfang 2013 gelobte Steinbrück Besserung und trat im März doch wieder in ein Fettnäpfchen, indem er Grillo und Berlousconi mit „Clowns“ verglich.
Man könnte meinen Steinbrück sei ein unverbesserlicher Tollpatsch und Dummkopf, wenn nicht seine hohe Bildung dem genauso entgegenstünden, wie Steinbrücks Verhalten im Wahlkampf ums das Ministerpräsidentenamt 2005. Damals wurden keine Fettnäpfchen kolportiert.

Man darf Steinbrück unterstellen, dass er könnte wenn er wollte. Ein Blog, von dem er nicht einmal genau weiss, wer ihn erstellt und einen Twitteraccount, den er nicht selbst bedient können als Beleg für Steinbrücks geringe Motivation dienen.
Man darf vermuten, dass weder Gabriel noch Steinmeier die politische Führung mit einem SPD-Kanzler wollten. Eine substanzielle Oppositionspolitik gegen die Kanzlerin suchte man in den vergangenen vier Jahren vergebens. Politische Führungskräfte, die Führungsansprüche nur noch spielen sind politische Clowns.
Und so durfte Steinbrück Kanzlerkandidat spielen wie für einen Clownverein. Am Rosenmontag kurz vor Aschermittwoch zeigte Steinbrück seine Kür.